„Laut gedacht“
Wahrheit oder Dummheit, beides ist uns gegeben.
Jeder besitzt sie, so mancher kämpft gnadenlos, um sie am Leben zu erhalten, manchmal besteht sie Jahrzehnte und manchmal überdauert sie keinen Tag. Man kann an ihr zerbrechen oder mit ihr die größten Erfolge feiern. Die Wahrheit ist so vielfältig wie das irdische Leben an sich und doch verändert sie sich von Sekunde zu Sekunde. Heute von der Wissenschaft als gegeben erachtet und in zig Millionen Schulbüchern auf der ganzen Welt verbreitet. Von den Professoren der Unis in die jugendlichen Gehirne gepresst und dadurch von der Masse akzeptiert, überdauern Erkenntnisse aus der Vergangenheit oft Jahrzehnte und finden ihr Ende manchmal erst nach großer Zerstörung.
Das „Non Plus Ultra“ in Sachen Dünger-, Heil-, Schmier-, Treib-, Kühl- oder was auch immer für Mittel von heute, war schon all zu oft der Krankheits- oder der Todbringer von morgen.
Wahrheit ist etwas Individuelles, Wahrheit ist weder ewig noch absolut, Wahrheit existiert nur durch unsere Gedanken und sie ist stets bereit, sich neuer Erkenntnis zu beugen. Ein Mensch, der nicht vertrauen kann, ein Mensch dessen Wahrheit es ist, dass sich da draußen in der großen weiten Welt mit Sicherheit jemand befindet, der ihn in seiner Existenz bedroht, solch ein Mensch wird immer mit großer Angst durchs Leben schreiten.
Beispiele
Der Eifersüchtige ist ein Mensch, dessen Wahrheit darauf beruht, dass seine Beziehung permanent durch eventuelle Rivalen gefährdet ist. Die Angst, den Partner zu verlieren, überwiegt der Bereitschaft zur bedingungslosen Liebe. Die gedankliche Wahrheit des Eifersüchtigen verhindert eine harmonische Partnerschaft, welche dadurch unweigerlich zum Scheitern verurteilt ist. Es sei denn, man ändert seine gedankliche Wahrheit, glaubt an das Gute in der Beziehung und verliert dadurch die Eifersucht.
Der Neider, der Hasser, der ständig Unzufriedene, im Prinzip ist jeder frustrierte Mensch ein Gebilde seiner eigenen Gedanken, seiner sich selbst auferlegten Wahrheit.
Wahrheit ist etwas Variables und das ist gut so. Wäre dem nicht so, gäbe es keine Veränderungen in unserem Leben und das wäre schlimm. Jede Hoffnung beruht darauf, dass sich das heute Gegebene, die heute und jetzt bestehende Wahrheit auch wieder verändern kann.
Wenn ich heute krank bin, ist das in diesem Moment die bestehende Wahrheit. Denke ich nun, ich werde sicher nicht mehr gesund und ich werde an dieser Krankheit zugrunde gehen, beraube ich mich selbst um jegliche Hoffnung. Ohne Hoffnung hören wir auf zu kämpfen, ohne Hoffnung verlieren wir jeglichen Lebensmut und diese Krankheit wird dadurch möglicherweise unser Leben für immer verschlechtern oder gar beenden.
Wie oft hört man von Menschen, welche von den Ärzten totgesagt wurden und sich dennoch auch heute noch bester Gesundheit erfreuen. Das sind Menschen, welche sich in ihrer Wahrheit nicht beeinflussen ließen. Menschen, welche für sich selbst entschieden haben, dass diese Krankheit besiegbar ist. Menschen, deren Wahrheit die Wahrheit der Mediziner, also der so genannten Wissenschaftler widerlegte. „Gib auf, es gibt für dich keine Chance“, ist eine schlechte Wahrheit und dennoch, wenn man es so akzeptiert, ist es so.
Denken wir nicht, die Welt ist schlecht. Denken wir lieber, die Welt unterliegt ständiger Veränderung und wenn wir daran arbeiten, wird alles gut.
Denken wir nicht, dieser Mensch ist schlecht. Denken wir lieber, dieser arme Mensch hat sich verrannt und wünschen wir ihm die nötige Erkenntnis, um sich zu ändern, vielleicht tut genau dieser Mensch schon morgen etwas Gutes.
Positives denken ist nicht naiv. Im Gegenteil, es verschönert das Leben des Einzelnen. Der Großteil der Menschen konzentriert sich viel zu sehr auf das Negative, das ist ein Phänomen des Lebens. Wenn die Straßen im täglichen Berufsverkehr 360mal im Jahr frei befahrbar sind, fällt uns das nicht weiter auf, stehen wir hingegen nur einmal im Stau, fühlen wir uns gleich vom Pech verfolgt. Die meisten Menschen empfinden nicht 360mal Glück, nein, dieses eine Mal im Stau erregt das Gemüt. „Aber leider sehr negativ!“
Je besser es den Menschen im Grunde geht, wenn das Gute zur monotonen Dauererscheinung geworden ist, verliert man leicht die Freude daran. Das Gute wird allzu oft fad und langweilig und dadurch kaum noch geschätzt. Manche Menschen brauchen förmlich die Negativschlagzeilen, um der Langeweile zu entfliehen. Viele Menschen haben wirklich verlernt, das Gute zu genießen.
Egal, wie gut das Essen im Restaurant auch schmeckt, es wird über steigende Preise diskutiert und sich nicht über den guten Geschmack gefreut.
Man besitzt etwas, das alle Bedürfnisse befriedigt. Etwas, das man sich zuvor schon immer gewünscht hat. Etwas, für dessen Erwerb man zuvor lange schuften musste. Etwas, das jeder gerne besitzen würde, welch ein Glück. Oh wie ist man stolz auf sich, hat man sich doch einen Traum erfüllt. Und dann kauft sich ein Nachbar kurze Zeit darauf dasselbe Teil, nur noch größer und noch schöner.
Seien Sie ehrlich, wie geht es Ihnen dabei?
Wenn Sie sich trotzdem über ihr kleineres und nicht mehr ganz so neues Teil freuen können, weil es ja noch immer Ihr Bedürfnis deckt und wenn Sie sich obendrein auch noch neidlos für diesen erfolgreichen Erwerb des Nachbarn freuen können, sind auf dem richtigen Weg in ein genussvolles Leben.
Niemand hat etwas davon, wenn ein anderer leidet. Die Erfolge eines andern bereiten uns den Genuss von morgen. Wir können nicht alles selbst erfinden, nur, wenn auch unsere Mitmenschen erfolgreich sind, geht es uns wirklich gut. Freuen wir uns über die Erfolge der Mitmenschen, denn sie begründen unsere Lebensqualität.
„Neid ist immer nur dein eigener Feind.“